Chuck Peddle machte sich daran, einen Personalcomputer zu entwickeln. Der sollte in sich abgeschlossenes Gerät sein, das nach dem Einstecken in die Steckdose sofort einsatzbereit ist. Das Ergebnis war der PET. Fast zur selben Zeit erschien der Apple II. PET zeichnete sich aus durch: eingebauten Monitor, integriertes Cassettengerät und den bekannten BASIC-Interpreter von Microsoft. Der PET hat viele Änderungen überstanden und ist weiterhin populär. Dazu hat besonders die Umstellung auf eine vollwertige und somit verständliche Schreibmaschinentastatur beigetragen.
Er ist eine Generation älter als die Wunderkinder unter den Computerkonstrukteuren, Stephen Wozniak und Steve Jobs. 1973 ging Chuck Peddle zu Motorola, um unter anderem bei der Entwicklung des 6800 Microprozessors mitzuarbeiten.
Der 6800, einer der ersten Microprozessoren auf dem Markt, war mit einem Stückpreis von 200 Dollar entsprechend teuer. Chuck Peddle fand, daß dieser Preis eine breite Markteinführung verhindern würde, und verließ Motorola, um bei der Firma MOS Technology neu zu beginnen.
Was er in diesem relativ kleinen Unternehmen entwickelte, sollte bald der erfolgreichste Microprozessor des ersten Microcomputerjahrzehnts werden -- die 6502 MPU. Niemand konnte erahnen, daß dies der Grundstein einer ganzen Industrie war, die eine soziale Umwälzung von enormen Ausmaßen in Gang setzte.
Einer der schon sehr früh die weltreichenden Auswirkungen von Microprozessoren und speziell des 6502 von MOS Technology erkannte, war Jack Tramiel, Ex-Präsident von Commodore. Bis dahin waren Commodores Umsätze mit einer Reihe von Büroprodukten und den verschiedensten Taschenrechnern recht bescheiden gewesen.
Es ist nicht schwer zu verstehen, daß Tramiel, Hauptkunde von 4-Funktionen-Chips für Taschenrechner von MOS Technology, diese Firma eines Tages aufkaufte, obwohl Commodore selbst alle Mühe hatte, den Kopf über Wasser zu behalten. Wichtigster Bestandteil des Kaufvertrages aber war für Tramiel, neben dem 6502, der Entwicklungsingenieur Chuck Peddle.
Chuck Peddle hatte sicher auch mit seinem Konzept eines Personalcomputers Eindruck gemacht. Ähnliche Ideen verfolgten, unabhängig von Peddle, die Apple-Gründer Wozniak und Jobs. Chuck Peddle war so sehr um seine Idee besorgt, daß er sich mit Bill Gates, dem Gründer von Microsoft und Vater des berühmten BASIC-Interpreters, zusammentat, um Apple aufzukaufen. Dies geschah fast zur gleichen Zeit, als Commodore MOS Technology erwarb. Wozniak und Jobs forderten damals 150 000 Dollar für Apple, aber Peddle und Gates konnten nur zwei Drittel davon aufbringen.
So blieb Chuck Peddle bei Commodore und übernahm 1977 die Entwicklung des PET (Personal Electronic Transactor). Zur selben Zeit bauten Wozniak und Jobs gerade den Apple II. Der PET unterschied sich davon durch eingebauten Monitor, integriertes Cassettengerät sowie eine Tastatur, deren Qualität allerdings mehr mit einem Taschenrechner als einer Schreibmaschine vergleichbar war. Ungeachtet dieses Nachteils hatte Commodore im Handumdrehen 1000 PETs zum Preis von etwa 1600 Dollar das Stück verkauft. Damit war die erste Generation von Microcomputern geboren, die speziell für den privaten Hausgebrauch entwickelt wurde.
Drei Jahre später entwickelte Chuck Peddle ein neues Talent -- das des Firmenchefs. Zusammen mit Chris Fish, einem ehemaligen Finanzmann von Commodore, gründete er Sirius Systems Technology als Tochterunternehmen der Walter Kidde Corporation.
Die Entwicklung im Bereich der Personalcomputer konzentrierte sich damals auf die 16-Bit-Chips wie den 8088 von Intel. Auch bei IBM bastelte man fieberhaft am PC, Sirius brachte den Sirius I jedoch einige Wochen früher auf den Markt. Der Sirius I war der erste preiswerte Microcomputer der 16-Bit-Generation, der in großer Auflage produziert wurde und weite Beachtung fand.
Die Bedienung war durch eine frei bewegliche Tastatur und den hochauflösbaren Grafikmonitor mit blendfreiem Bildschirm angenehm einfach. Der Sirius I setzte einen bis dahin nicht gekannten Standard für Microcomputer-Bürosysteme.